Immer wieder kann man auf Wanderungen, Autofahrten und anderen Reisen (auch im Inland) Esel neben Straßen und Wegen grasen sehen – und immer wieder sieht man sie dort allein!
Zur artgerechten Haltung eines Esels gehören viele Faktoren, die unabdingbar und unbedingt zu beachten sind, heute geht es aber primär um seine Sozialpartner.
Einen Esel alleine zu halten, ist Tierquälerei!
Die Eselstuten bilden in der Natur kleine „Reisegruppen“ mit den Jungtieren. Diese Verbände sind je nach Nahrungsangebot verschieden groß, doch gewöhnlich, da der Esel als Wüsten- und Steppentier in eher kargen Landschaften vorkommt, nur ca. 8 bis 20 Tiere zählend.
Innerhalb dieser Gruppe gibt es freie und offene Sozialkontakte mit allen Tieren, doch immer besonders intensive Verbindungen zwischen Zweien.
Die Hauptgruppe besteht also aus vielen Zweiergruppen, die untereinander vernetzt sind!
Diese „Partnerschaften“ sind nicht zwangsläufig für die Ewigkeit, der Hauptsozialpartner kann jederzeit wechseln.
Bekommt eine Stute ein Fohlen, so wird dieses „neue Paar“ miteinander eine intensivere Beziehung haben, als mit anderen Tieren der Kleingruppe. Dadurch werden neue Partner frei und es kann zu einigen Wechseln und auch Erneuerungen von Freundschaften kommen. Mit diesem „Hauptsozialpartner“ frißt das Tier Kopf an Kopf, äppelt und läßt Wasser fast parallel und zieht fast wie ein Kutschengespann über den Lebensraum. Zwei wie Pech und Schwefel würde auch der flüchtige Beobachter sogleich bemerken.
Die Junghengste bilden die sogenannten Junggesellengruppen für eine kürzere Zeit Ihres Lebens, um sich und Ihre Stärken auszuprobieren, mit dem Ziel ein eigenes „Revier“ für sich neu zu finden, oder zu erobern und sich dadurch aus diesem „Übergangszustand“ lösen zu können.
Innerhalb dieser Gruppe gibt es wechselnde Sozialkontakte untereinander, also sich gegenseitig Hals- Rücken und Kuppe kraulen. Oft hängt sich ein besonders junger und unerfahrener Hengst an einen eher älteren, der wie ein großer Bruder wirkt. Er lernt von Ihm, bekommt aber auch immer mal wieder „Zuckerbrot und Peitsche“.
Alle Junghengste machen spielerische Kämpfe miteinander, sie lernen das Kämpfen um Territorien , durch Aufreiten, Beißen, Steigen und Jagen.
Auch hier gibt es also intensive Zweierbeziehungen und eine Gesamtvernetzung zwischen allen und es geht recht wild zu in diesen Gruppen, kleinere Verletzungen sind an der Tagesordnung, mit dem Resultat,daß die Tiere sich gegenseitig hochtrainieren, für Ihr Leben als erwachsenes männliches Tier.
Der Eselhengst lebt in der Natur alleine in einem von Ihm kontrollierten Bereich von bis zu 10km2. Hier duldet er keine anderen erwachsenen männlichen Tiere, vertreibt diese aktiv durch Beißen und Attackieren. Jeder Hengst versucht ein besonders attraktives Revier als das Seine „zu besitzen“, um etwas Besonderes den Stutengruppen bieten zu können. Das Besondere ist Nahrung ! Sie bleiben solange es etwas zu essen und zu trinken gibt. Ist alles abgeweidet ziehen sie weiter und der Hengst bleibt alleine zurück. Doch selbst er versucht die „Damen“ möglichst lange zu halten, was ausschließlich über die Nahrung geht, aber nichts desto weniger zeigt, das auch er nicht alleine leben möchte!
Fazit : Unsere genetisch noch nah an Ihren afrikanischen Wildeselwurzeln lebenden Hausesel, sind keine Einzelgänger ! Selbst der , aus dem durch den Fortpflanzungsgedanken entstehenden Umständen gelegentlich alleine lebenden Eselhengst, sucht die Gesellschaft anderer Esel.
Der idealste Sozialpartner eines Esels, ist ein Esel !
Wallache und Stuten werden Ihre Art immer einer anderen vorziehen – Sie werden fast automatisch die besten Freunde, aus Mangel an Alternativen und Ihrem natürlichen Hang zur Zweisamkeit. Der Mensch kann den Sozialpartner der Ihm 24 Stunden zur Seite steht nicht ersetzen – er kann und soll Teil der Kleingruppe werden und integriert sein, aber er kann den Weidepartner nicht ersetzen!
Jeder der seinen Esel alleine hält, sollte zum Wohle seines Tieres diese Situation nochmals überdenken und ändern. Ziegen, Schafe und ähnliche Tiere, sind falls die Tiere körperlich zu einander passen ( Sie also einen sehr kleinen Esel haben ), nur ein notdürftiger Ersatz, der weder dem Paarhufer noch dem Einhufer gerecht wird und keine idealen Lebensumstände darstellt. Equiden Mischgruppen sind die beste Alternative zu allen anderen Kombinationen, jedoch auf Grund der erheblichen Unterschiede zwischen Pferdeartigen und Eseln auch nur eine “zweite Wahl“.
Kein Esel darf alleine gehalten werden !