Ein Gedanke zur Eselfütterung
Es wird nicht lange dauern, wenn lange Ohren bei Ihnen über den Zaun schauen, bis die Nachbarschaft und auswärtige Spaziergänger sich um Ihre wundervollen Esel sammeln. Und kurz nach dem wahrscheinlich erlaubten Streicheln, kommt die Frage: “Können wir unser altes Brot verfüttern?“ Eigentlich haben Sie dabei sogar noch Glück gehabt, denn liegt Ihre Wiese abseits , ist die Hemmschwelle Fremder unkontrolliert zu zufüttern wesentlich niedriger. Ich habe schon „Berge“ von alten und frischen Brot und Brötchen, sowie angeschimmelten und verfaulten Gemüse neben Kuchen und Tortenstücken auf der Eselweide vorgefunden. Liegt Ihre Wiese weiter von Ihrem Heim entfernt, bleiben Ihnen nur vermehrte Kontrollbesuche vor Ort, sowie die Möglichkeit durch Schilder das Füttern zu verbieten. Für die Schilder wählen Sie einen freundlichen Ton (die Menschen wollen ja eigentlich etwas Gutes tun) und hängen diese an jedes Ende der Weide, sowie an eventuellen anderen Zuwegen auf. Eine günstige recht haltbare Variante sind mit wasserfestem Edding geschriebene, oder läsergedruckte A4 Zettel, die laminiert wurden (jeder Copy-Shop bietet dies günstig an). Spannen Sie „Stamm-Spaziergänger“ (Hundehalter aus Ihrer Gemeinde) mit ein, indem Sie diese aufklären und gut informieren. Sehen die bei Ihren Rundgängen Fütterer, werden Sie einschreiten und die Informationen weitergeben. Grundsätzlich ist Aufklärung der sichere, wenn auch lange Weg zum Ziel!
Esel stammen aus den nordafrikanischen Wüsten und Steppengebieten und sind von ihrem gesamten Magen-Darmtrakt her, auf karge Nahrung mit vielen Rohfaserstoffanteilen und wenig Energie eingestellt. Sie lieben Brot und Brötchen und dennoch ist es nicht gut für sie, diese zu essen. Das Weizenprodukt schmeckt ihnen so gut, wie den meisten von uns Pralinen, und sie wirken auch auf die Esel, wie dieselben auf uns.
Die Grundregel lautet also: „KEIN Brot für die Eselwelt“
Das Vergnügen des Tieres steht in keinem Verhältnis zu den Gefahren für die Gesundheit. Zur Belohnung für gemeisterte Übungen bieten sich Karotten an, die auch in rauhen Mengen keinen Schaden verursachen würden. Zur Begrüßung sollten Sie ohnehin nichts mitbringen, Ihre Tiere sollten auch so zu Ihnen kommen, rein aus dem Vergnügen heraus Sie zu treffen und von Ihnen gestreichelt zu werden.
Sammeln Sie dennoch Ihr altes Brot, trocknen Sie es durch und durch in kleinen ca. 4Quadratcentimeter großen Stücken und lagern Sie es in luftdichten Gefäßen. Wenn Sie Ihrem Tier einmal gezielt ein flüssiges homöopathisches Produkt verabreichen wollen, ein pulverisiertes Schmerzmittel oder Ähnliches, dann halte ich es für angemessen, diesen zwar ungesunden, jedoch speziellen Genuß in diesem Rahmen zu nutzen und es durch das kleine Stück Brot zu versüßen.
Diese spezielle Ausnahme ist ausschließlich für den verantwortlichen Eselhalter gedacht und nicht publik zu machen, denn schnell wird eine fremde Person eine eigene Meinung zu „wenig“, „klein“ und „selten“ bekommen und gleich wieder brötchenweise die „Pralinen“ über den Zaun werfen.
Allgemein sollte gelten, daß nur Sie selbst Ihren Tieren Futter zuführen, denn auch sind Sie derjenige, der die Verantwortung für das Wohlergehen von Mensch und Tier hat. Das Wohlergehen der Esel bei falscher und ungesunder Fütterung, wird schnell und erheblich beeinträchtigt und kann durchaus mittelfristig zum Tode Ihres Esels führen. Verfettung, Hufprobleme, Magen- Darm und Organe werden angegriffen und die Lebensqualität des Tieres wird stark beeinträchtigt.
Ebenso kann es passieren das durch ungeschicktes Anreichen des Brotes, dem Mensch die Hand verletzt wird. Falls Pferde in der Eselgruppe stehen, oder die Esel durch häufiges Fremdfüttern gelernt haben schnell zupacken zu müssen, um etwas von den „Süßigkeiten“ abzubekommen, wird die Gefahr noch erheblich gesteigert.
Die verschiedenen europäischen Länder regeln es alle etwas unterschiedlich, doch letztendlich werden Sie als Besitzer in jedem dieser Fälle zur Rechenschaft gezogen. Nebenbei gesagt, werden auch Sie kein großes Freizeitvergnügen mehr mit Ihren Langohren erleben, wenn das Mehlmaul ständig Ihre Hände und Taschen nach eßbaren Leckerlis absucht.
Manchmal macht es Sinn einem Verbot (kein Brot) auch ein Zugeständnis beizufügen. So kann man seinen verantwortungsbewußten Nachbarn sagen, daß Sie durchaus den Eseln Karotten und Äpfel ( in Maßen ) geben dürfen, wenn Sie als Besitzer zugegen sind. Achten Sie auf gute Qualität der Produkte und geben Sie Ihren Vertrauten als Grundregel mit, nur solches Obst zu verfüttern, welches Sie selber auch noch essen würden. Ansonsten gilt, nur Sie füttern, kein Brot, jedoch einwandfreie alternative Kost, die ein gesundes Wachstum bei jungen Tieren und ein gesundes Leben der Erwachsenen garantiert.